Kontrazeption

Die Erfindung der Anti-Baby-Pille zur hormonellen Empfängnisverhütung oder Kontrazeption hat die moderne Gesellschaft verändert wie kaum ein anderer medizinischer Fortschritt des 20.Jahrhunderts. In den meisten Fällen liegt es aber weiterhin in der Verantwortung der Frau, die Wirkung der Pille durch ihre regelmäßige und korrekte Einnahme sicherzustellen, zudem muss sie allein mögliche Risiken und Nebenwirkungen auf sich nehmen.

 

Die wissenschaftlichen Bemühungen zur Entwicklung einer "Pille für den Mann" haben noch nicht zu einem verlässlichen Erfolg geführt. Zwar zeichnen sich durchaus interessante Ansätze ab, jedoch ist der entscheidende Durchbruch bisher ausgeblieben. So kann etwa Nortestosteron bei bis zu 90 Prozent der Männer die Produktion von Spermien zuverlässig und reversibel unterbinden, es verfügt aber noch nicht über die ausreichende Sicherheit für eine breite Anwendung.

 

Hinzu kommt als unerwünschte Nebenwirkung eine gewisse Abnahme der sexuellen Aktivität. Unabhängig davon, ob es in Zukunft die optimale "Pille für den Mann" geben wird, werden letztlich Singles und Paare stets sehr individuell entscheiden müssen, worauf sie beim sensiblen Thema der Verhütung vertrauen. Für die Fälle, in denen nicht die jederzeit wieder aufhebbare, sog. reversible Verhütung gewünscht wird, sondern eine dauerhafte Verhütung von Schwangerschaften an erster Stelle steht, stellt eine Sterilisations-Operation die sicherste Methode mit den geringsten Nebenwirkungen dar.

 

Sterilisations-Operation/Die Entscheidung

Die operative Durchtrennung der Samenleiter, die Vasoresektion zur dauerhaften Sterilisation des Mannes ist die sicherste aller heute verfügbaren Methoden, um anhaltende Unfruchtbarkeit zu erzielen. Der Entschluss zu diesem Eingriff sollte allerdings erst nach reiflicher Überlegung und Beratung mit der Partnerin getroffen werden. Dabei sollte insbesondere die Endgültigkeit der Sterilisations-Operation gegen die Vor- und Nachteile anderer Verhütungsmethoden abgewogen werden. Für den Fall einer Veränderung der persönlichen Situation durch eine Trennung, einen Todesfall oder eine neue Partnerschaft gilt es überdies zu bedenken, dass ein erneuter Kinderwunsch sich auch durch eine mikrochirurgische Wiederherstellung der Durchgängigkeit der Samenleiter nicht in jedem Fall erfüllen lässt.

 

Die Vasoresektion

Über zwei kleine Schnitte am Hodensack links und rechts entnehmen wir von beiden Samenleitern je ein kleines Teilstück, das wir zur feingeweblichen Untersuchung geben. Die Enden verschließen wir durch doppeltes Umnähen, um ein Zusammenwachsen des Samentransports so sicher wie möglich zu unterbinden. Die Haut nähen wir mit Fäden, die sich später auflösen und nicht gezogen werden müssen. Bei der Auswahl des Narkoseverfahrens orientieren wir uns an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen des Patienten.

 

 

Nach dem Eingriff

Sobald die kleine Wunde verheilt ist, können die meisten Männer keinen Unterschied gegenüber vorher feststellen. Erektion und Ejakulation sind völlig unverändert. Zahlreiche Paare berichten sogar, dass sie nach der Sterilisation ihre Sexualität viel entspannter genießen können, nachdem sie von der Sorge um eine ungewollte Schwangerschaft befreit sind.

 

Zur Bestätigung des dauerhaften Operationserfolgs einer Vasoresektion ist es erforderlich, in regelmäßigen Abständen Samenproben zu untersuchen.

 

Empfehlenswert ist eine Probenabgabe nach 6 Wochen, die nach 3, 6 und 12 Monaten wiederholt wird.