Prostata
Fällt es Ihnen schwer, ein Fußballspiel oder einen Film von Anfang bis Ende zu verfolgen, ohne eine Toilette aufsuchen zu müssen?
Stehen Sie nachts auf, um Wasser zu lassen?
Haben Sie das Gefühl, Ihre Blase nicht vollständig entleeren zu können?
Mit Hilfe eines Urologen können Sie herausfinden, ob Ihre Beschwerden Anzeichen einer Prostata-Erkrankung sind.
Krankheitsbilder
Die Prostata ist eine Drüse, die ein Sekret produziert, das etwa 90 Prozent der Samenflüssigkeit ausmacht und die Bewegungsfähigkeit der Spermien fördert.
Der Name Vorsteherdrüse weist auf ihre anatomische Lage vor der Harnblase hin; sie umschließt die Harnröhre und beinhaltet einen Teil des Blasenschließmuskels. Die normale Prostata wird durch das männliche Hormon Testosteron gesteuert und ist etwa walnuss-groß.
Ist sie krankhaft vergrößert, führt das zur Einengung der Harnröhre und zu Störungen beim Wasserlassen. Entzündungen äußern sich zumeist in schmerzhaften Reizzuständen und krampfartigen oder stechenden Schmerzen, die in den Damm, den Darm, oder in die Samenleiter und über die Leisten bis in die Hoden ausstrahlen können. Der Prostatakrebs macht sich erst im weit fortgeschrittenen Stadium durch Beschwerden bemerkbar und kann daher nur durch eine konsequente Vorsorge rechtzeitig erkannt werden.
Untersuchungsmethoden
Zur Beurteilung ihres Zustandes kann die Prostata mit dem Finger vom After aus abgetastet werden. Allerdings wird diese Methode von vielen Männern als außerordentlich unangenehm empfunden und liefert häufig nur unvollständige Informationen über den Gesundheitszustand.
Aus diesen Gründen wird heute moderneren Untersuchungsmethoden Vorrang eingeräumt, um Veränderungen an der Prostata festzustellen:
Laboruntersuchung des Urins oder des Ejakulats können anzeigen, ob eine Infektion der Harnwege vorliegt. Mit der Sonographie (Ultraschall) können die Organe in einem zweidimensionalen Bild dargestellt werden, um eine orientierende Aussage über eventuelle Formveränderungen oder Funktionsstörungen zu erhalten. Dabei können mit der Transrektalen Sonographie besonders feine Veränderungen der inneren Gewebestruktur der Prostata aufgedeckt werden.
Der PSA (Prostata-Spezifisches Antigen)- Bluttest gibt weitere Informationen über den Gesundheitszustand der Prostata. Männern ab dem 50. Lebensjahr wird auch bei unauffälliger Tastuntersuchung zur Ergänzung der Vorsorge die jährliche PSA-Analyse und die Sonographie empfohlen.
PROBASE Studie
Mit Unterstützung der Deutschen Krebshilfe wurden zwischen 2014 und 2019 46.642 Männer im Alter von 45 Jahren für eine prospektiv randomisierte Studie rekrutiert. Bei der einen Hälfte der Studienteilnehmer (Studienarm A) erfolgte die PSA-Bestimmung direkt und die Männer wurden anhand dieses Ausgangs-Werts in Gruppen mit niedrige (<1.5 µg/l), mittlerem (1.5-2.99 µg/l) oder hohem (>3.0 µg/l) Risiko eingeteilt. Wurde der PSA-Wert von >3 µg/l bei einer wiederhoten Untersuchung bestätigt, empfahlen die Prüfärzte eine weiterführende Diagnostik mittels Prostatabiopsie. Bei PSA-Werten im niedrigen oder mittleren bereich waren Testwiederholungen alle 5 bzw. 2 Jahre vorgesehen. Die andere Hälfte (Studienarm B) erhielt eine rektale tastuntersuchung und der PSA-Basis-Wert wurde erst 5 Jahre später bestimmt.
Im Studienarm A hatten 0.8% einen PSA-Wert >3 µg/l, bei der weiteren Abklärung wurden 48 Prostatakarzinome entdeckt.
Im Studienarm B fanden die Untersucher bei der rektalen Tastuntersuchung insgesamt nur 2 Prostatakarzinome
Fazit:
Die Tastuntersuchung im Alter von 45 jahren entspricht dem derzeitigen Versorgungsangebot der gesetzlichen Krankenkassen. Die Studienergebnisse belegen, dass diese Untersuchung für eine wirksame Früherkennung nicht geeignet ist.